Belastung, Beanspruchung und Erholung messen

Zur Messung der Beanspruchung greifen wir auf das subjektive Empfinden zurück. Wir gehen davon aus, dass Sportler*innen im (Nachwuchs-)Leistungssport genügend Erfahrungen in der Wahrnehmung ihres Körpers gesammelt haben. Diese Auffassung wird durch die Ergebnisse des REGman-Forschungsprojekts bestätigt. Hier beziehen wir uns insbesondere auf die Ergebnisse, die in der Broschüre Das Akutmaß und die Kurzskala zur Erfassung von Erholung und Beanspruchung im Sport von M. Kellmann, S. Kölling und B. Hitzschke veröffentlicht wurden - siehe Quellenverzeichnis.

Ausschnitt aus dem Originalfragebogen
          KEB Demnach ist es also möglich, den Grad der Beanspruchung, also den Grad der Auswirkung einer Belastung, die Beanspruchung durch die Summe der Trainingsreize in einen Skalenwert zusammenzufassen. Dieses Vorgehen erscheint für die Sportspiele besonders sinnvoll, weil die Komplexität der vielschichtigen Trainingsreize nur durch eine Vielzahl von Messungen und Laboruntersuchungen abzubilden wäre, ein kaum praktikabler Aufwand. Fragebögen sind somit ein einfaches Mittel, ein einfaches Messsystem zur Erfassung der Beanspruchung als Grundlage für die Belastungssteuerung. Häufig wird die Borg-Skala verwendet, sie orientiert sich grundsätzlich an der Herzfrequenz und damit nur an einer Dimension der komplexen Sportspielleistung.

Die von Kellmann/Kölling/Hitzschke entwickelten Fragebögen liegen in einer ausführlicheren Version Akutmaß Erholung und Beanspruchung, AEB, und in einer sehr kurzen, zusammengefassten Version Kurzskala Erholung und Beanspruchung, KEB, vor. Unter Berücksichtigung der vergleichbaren Einsetzbarkeit von AEB und KEB und mit dem Ziel, bei den Sportler*innen wegen der möglichst kurzen Eingabezeit die Akzeptanz für das Messinstrument zu erhöhen, haben wir uns für die Kursskala KEB entschieden. Der damit verbundene Genauigkeitsverlust wird durch die regelmäßige Eingabe über mehrere Wochen ausgeglichen.

Trainer*innen können bei regelmäßiger Eingabe der Daten durch die Athleten bereits nach 3-4 Wochen Tendenzen erkennen,
können beim Abgleich mit den Trainingsinhalten Schlussfolgerungen auf die psycho-physischen Auswirkungen des Trainings ziehen,
und sie können auf eine durch aufgestaute Ermüdung gestiegene Verletzungsgefahr reagieren und ihr Training anpassen.

Weitere Informationen zur Einschätzung und zur Verwendung verschiedener Messinstrumente findet man auf den Seiten der gesetzlichen Unfallversicherung VBG.

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